Burka-Debatte, Gebetsteppich-Debatte, Schwimmbad-Debatte, Handschlag-Debatte: Die Angst vor einer vermeintlichen Islamisierung Deutschland prägt längst nicht mehr nur selbsternannte patriotische Europäer beim Dresdner Abendspaziergang. „Es gibt ja schon eine schleichende Islamisierung durch die Bevölkerungsentwicklung“, sagte AfD Chef Jörg Meuthen kürzlich in der FAZ. Und selbst für viele, die darin nicht automatisch etwas Schlechtes sehen, dürfte doch die Gewissheit bestehen, dass es vor allem Muslime sind, die nach Deutschland kommen.
Darin liegt ein Körnchen Wahrheit: Legt man die Jahresberichte des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge zu Grunde dürften rund Zweidrittel der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge Muslime sein. Aber Flüchtlinge sind nicht die einzige Menschen, die nach Deutschland zuwandern.
Der Zuzug christlicher Arbeitsmigranten ist seit Jahren auf konstant hohem Niveau
Rund 700.000 Menschen kamen 2015 aus anderen EU-Staaten in die Bundesrepublik. Die meisten von ihnen kamen aus osteuropäischen Ländern wie Rumänien, Polen, Bulgarien und Kroatien. Und damit aus Ländern, deren Bevölkerung überwiegend christlich ist. Das Ausmaß der Katholizierung des Abendlandes zeigt sich noch deutlicher, wenn man sich die Vorjahre anschaut. Denn anders als im Fall der muslimischen Flüchtlingszuwanderung ist der Strom christlicher Arbeitsmigranten seit Jahren auf konstant hohem Niveau.
Wahr ist trotzdem: Die Zahl der in Deutschland lebenden Muslime hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht – in relativen wie absoluten Zahlen. Wahr ist auch: Der relative Teil der muslimischen Bevölkerung wird sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Aber nicht in dem Maße, wie es Islamophobiker befürchten.
2030 werden 7 Prozent der deutschen Bevölkerung Muslime sein
Rund vier Millionen Muslime leben derzeit in Deutschland und machen damit rund fünf Prozent der Bevölkerung aus. Dass sich daran auch in in 10, 20 oder 50 Jahren nicht viel geändert haben wird, hat vor vier Jahren eine Studie des „Pew Research Center“ ergeben. Das Washingtoner Institut untersuchte die Entwicklung muslimischen Bevölkerungen weltweit. Für Deutschland kamen die Forscher auf einen Anstieg des muslimischen Bevölkerungszahl von 4 auf 5,5 Millionen bis zum Jahr 2030 – oder 7,1 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Das bedeutet: Im Land, das nach Meinung Vieler kurz vor der Islamisierung steht, sind auch in anderthalb Jahrzehnten 93 Prozent der Bewohner keine Muslime. Zu einem muslimischen Land wird Deutschland auf absehbare Zeit nicht nicht. Wallah!
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