Jede Verschwörungsideologie hat ihr eigenes Vokabular. Auch die der Islamfeinde. Ein Überblick über die wichtigsten Begriffe und ihre Bedeutung.
Abendland | Aktionsgeflecht | Atmosphärischer Dschihadismus | Christlich-jüdische Tradition | Dhimmitude | Eurabien | Geburten-Dschihad | Großer Austausch | Islamisierung | Islamismus | Islamkritiker | Kapitulation | Konfrontative Religionsausübung | Kulturkreis | Kulturrabatt | Legalistischer Islamismus | Muslimbrüder | Opferrolle | Parallelgesellschaft | Politischer Islam | Sonderrechte | Taqiya | Überfremdung | Umvolkung
Abendland
Im 17. Jahrhundert entstandener und bis heute populärer Mythos, wonach ein in Politik, Kultur und/ oder Werten geeintes christliches Europa einer ebenso geeinten islamischen Welt gegenüber steht. Diente häufig dazu, Aggressionen gegenüber islamischen Ländern und Ausgrenzung von Musliminnen und Muslimen in Europa mit Verweis auf die eigene zivilisatorische Überlegenheit oder eine vermeintliche #Islamisierung zu rechtfertigen. Wurde im 20. Jahrhundert auch zur Abgrenzung des „Westen“ gegenüber Russland und der Sowjetunion genutzt. Wird heute wieder als anti-islamischer Kampfbegriff gebraucht – vor allem durch Rechtspopulisten und Konservative.
Aktionsgeflecht
Wortneuschöpfung, die dazu dient, Verbindungen zwischen Personen oder Organisationen zu behaupten, die nichts oder kaum etwas miteinander zu tun haben. Wird ausschließlich für muslimische Akteure verwendet, mit dem Ziel, diese zu diskreditieren und zu kriminalisieren. Um zu einem vermeintlichen Aktionsgeflecht (bspw. der #Muslimbruderschaft) zu gehören, reichen häufig schon triviale Verbindung, wie einmal mit der „falschen“ Person auf demselben Podium gesessen zu haben. Beinhaltet Vorstellung eines mächtigen unbekannten Netzwerkes – die Essenz von Verschwörungstheorien. Begriff wird zunehmend in Springer-Medien, CDU-Kreisen und Verfassungsschutzberichten verwendet, geht aber auf eine Internet-#Islamismusexpertin aus dem Aktionsgeflecht der AfD zurück.
Atmosphärischer Dschihadismus
Vom französischen Politologen Gilles Kepel geprägter Begriff. Beschreibt einen islamischen Terrorismus, der nicht auf bestimmten Akteuren oder Strukturen beruhe, sondern sich über „Stimmungen“ in der muslimischen Community bilde. Ermöglicht es, mehr noch als #Legalistischer Islamismus und #Politischer Islam, die Grenzen zwischen strafbaren Handlungen und muslimischem Alltagsleben verschwimmen zu lassen, indem beliebig Akteuren (z.B. Sportvereine, Halal-Supermärkte) und Handlungen (z.B. Warnung vor Islamophobie) unterstellt werden kann, zu dieser „Stimmung“ beizutragen. Wird in Frankreich für anti-muslimische Gesetzgebung genutzt. Wird langsam auch in Deutschland und Österreich populär.
Christlich-jüdische Tradition
Auch christlich-jüdisches #Abendland. Nach 1945 entstandener Mythos, wonach Geschichte und Kultur Europas von einem harmonischen und kooperativen Miteinander von Christen und Juden geprägt waren. Ignoriert, dass die reale christlich-jüdische Tradition über Jahrhunderte aus Ausgrenzung, Entrechtung, Vertreibung und Ermordung bestand. Dient der deutschen Schuldabwehr, der Externalisierung von Antisemitismus, sowie der Ausgrenzung von Menschen, die nicht Teil dieser „Tradition“ sind – meist Muslime und Musliminnen. Wichtiger Teil von Leitkultur-Debatten. Populär vor allem in parteipolitischen Kreisen von SPD bis AfD.
Dhimmitude
Mischung aus dem Arabischen „dhimmi“ (= Schutzbefohlene) und dem französischen „servitude“ (=Knechtschaft). Geht wahrscheinlich auf Libanons christlichen Präsidenten Bachir Gemayel zurück. Wird von Islamfeinden meist zur Verächtlichmachung von politisch Verantwortlichen oder Linken genutzt, die sich freiwillig einer angeblichen #Islamisierung unterwerfen. Populär bei Rechtspopulisten und Rechtsextremisten der 90er und 00er-Jahre. Wird heute nur noch wenig verwendet. Vorstellung schwingt aber oft mit, wenn von “falscher (linker) Toleranz”, “Appeasement” oder “#Kapitulation vor dem #Politischen Islam” die Rede ist.
Eurabien
Islamfeindliches Schreckensszenario, in dem Europa infolge von #Islamisierung und #Geburten-Dschihad Teil eines arabischen Reiches wird, das Nicht-Muslime zu Menschen zweiter Klasse macht (#Dhimmitude). Behauptet ähnlich wie #Großen Austausch eine Komplizenschaft westlicher Eliten. Wird meist verwendet, um Diskriminierung von und Gewalt gegen Muslime und Musliminnen zu fordern oder zu rechtfertigen. Geht zurück auf britische Verschwörungstheoretikerin Bat Yeʾor. Verbreitet bei Rechtsextremisten weltweit. Taucht unter anderem im „Manifest“ des Rechtsterroristen Breivik und in der Europawahl-Kampagne der AfD von 2019 auf.
Geburten-Dschihad
Behauptung, Musliminnen und Muslime würden #Islamisierung westlicher Gesellschaften betreiben, indem sie überdurchschnittlich viele Kinder kriegen. Menschenverachtend und rassistisch, weil unterstellt wird, dass muslimische Menschen ihre Kinder als Waffen gebrauchen. Knüpft an koloniales Stereotyp an, wonach nur weiße Menschen fähig seien, ihre Kinder zu lieben. Häufig verbunden mit FakeNews über Bevölkerungsentwicklung. Verwandt mit der rechtsextremen Verschwörungstheorie vom #Großen Austausch. Vorstellung schwingt aber auch häufig mit, wenn in bürgerlichen Kreisen beispielsweise die höhere Geburtenrate von Flüchtlingen problematisiert wird.
Großer Austausch
Antisemitische und antimuslimische Verschwörungstheorie, die behauptet, es bestehe ein geheimer Plan mächtiger Eliten, die weiße Bevölkerung des Westens gegen muslimische oder nicht-weiße Menschen auszutauschen. Als Protagonistinnen gelten u.a. die UNO, die EU, mächtige Konzerne oder „jüdische Eliten“. Verwandt mit #Umvolkung und #Weißer Genozid. Ermöglicht es, jede Gewalttat gegen Muslime und andere Minderheiten als Selbstverteidigung zu legitimieren. Begriff geht auf französischen Schriftsteller und Politiker Renaud Camus zurück („Le grand remplacement“), findet sich unter anderem in Bekennerschreiben der Attentäter von Christchurch und Halle. Verbreitet auch bei deutschen und österreichischen Identitären und Neuen Rechten.
Islamisierung
Irreführende und stets negativ konnotierte Vorstellung einer islamischen Übernahme westlicher Gesellschaften durch zunehmenden politischen, kulturellen oder demographischen Einfluss von Muslimen und Musliminnen. Bedrohungsszenario, das es ermöglicht, jeglichen Ausdruck muslimischen Lebens sowie muslimische Existenz per se zum Problem zu erklären, das bekämpft werden muss. Vermeintliche Belege einer Islamisierung sind deshalb oft völlig beliebig und trivial (z.B. Gebetsraum in der Uni, Halal-Fleisch im Discounter, Kopftuchträgerin im Fernsehen…). Verbreitet in konservativen bis rechtsterroristischen Kreisen. Hat durch offen rassistische Verwendung in letzten Jahren an Attraktivität verloren und wird in bürgerlichen Kreisen zunehmend durch #Politischer Islam ersetzt.
Islamismus
Seit den 1970ern im Westen gebräuchlicher Sammelbegriff für verschiedenste politische Bewegungen und Akteure, die sich positiv auf den Islam beziehen. Steht aufgrund uneinheitlicher Definition und Missbrauchspotenzial von Anfang an in der Kritik. Wird einerseits für Akteure verwendet, die auf gewaltsamen oder anti-demokratischen Weg eine als islamisch verstandene Gesellschaftsordnung anstreben (z.B. Taliban, Al-Qaida, IS). Dient andererseits als Kampfbegriff gegen politisch aktivemuslimische Akteure aller Art und um Islam und MuslimInnen pauschal in die Nähe von Extremismus und Terrorismus zu rücken. Wird häufig synonym mit #Politischer Islam verwendet.
Islamkritiker/in
Euphemistische Bezeichnung für Personen, die sich öffentlich abwertend gegenüber Islam und Muslim/innen äußern. Tritt häufig als geläuterter Aussteiger auf und besetzt die für Verschwörungsideologien wichtige Rolle des allwissenden Insiders. Dient dazu, rassistische Positionen und antimuslimische Diskriminierung in der Öffentlichkeit zu legitimieren und zu normalisieren. Verfügt oft über nur geringe Fachexpertise, gilt dank tatsächlicher oder vermeintlicher biographischer Bezüge zum „Islam“ in Medien und Politik dennoch oft als Universalgelehrter zu allen Themen rund um islamische Theologie, Kultur, Integration, Migration, Kriminalität und Sexualität in Deutschland, Europa und allen Ländern der islamischen Welt.
Kapitulation
Behauptung, politische oder gesellschaftliche Akteure würden sich einer #Islamisierung, dem #Politischen Islam oder anderen islamischen Aggression unterwerfen. Suggeriert, dass sich muslimische Menschen einerseits und deutsche Mehrheitsgesellschaft oder „der Westen“ andererseits in einem Kriegszustand befinden und markiert damit Muslime und ihre Unterstützerinnen als Feinde, die bekämpft werden müssen. Wird häufig verwendet, um triviale oder erfundene Ereignisse (z.B. angebliche Umbenennung von Weihnachtsmärkten) zur existenziellen Bedrohung zu verklären, um so antimuslimische Diskriminierung oder Gewalt zu legitimieren. Wird verwendet von Rechtsterroristen, #Islamkritikerinnen sowie bürgerlichen Medien und Politikern.
Konfrontative Religionsausübung
Religiös konnotiertes Mobbing oder Ausüben sozialen Drucks an Schulen (z.B. Aufforderung zum Fasten oder zum Kopftuchtragen). Wird ausschließlich verwendet, um das Fehlverhalten muslimischer Kinder zu beschreiben. Häufig verbunden mit der Behauptung, muslimische Schulkinder seien Akteure des Politischen Islam oder islamistisch radikalisiert. Impliziert, dass Reaktionen darauf – anders als bei nicht-muslimischen Kindern- nicht pädagogisch, sondern polizeilich und politisch sein müssen. Führt zu Stigmatisierung und Kriminalisierung muslimischer Kinder und Jugendlicher. Wird u.a. verwendet von Konrad-Adenauer-Stiftung, Hamburger und Berliner Senat. Mehr Infos.
Kulturkreis
Wissenschaftliche überholte Theorie, wonach Menschen in homogenen und von einander abgetrennten Kulturräumen leben. Basiert auf willkürlicher eurozentrischer Einteilung der Welt (z.B. Subsahara, Middle East). Negiert Gemeinsamkeiten zwischen und Differenzen innerhalb von K., sowie kulturelle Wandlungsfähigkeit und gegenseitigen Austausch. Dient meist der Überhöhung nach innen („Abendland“ „der Westen“, „Europa)“ und Abwertung nach außen („Orient“, „der Islam“, „Ostblock“). Oft verbunden mit Forderungen nach Abgrenzung und/ oder Aggression. Schreibt Menschen aus vermeintlich anderen K. negative und unabänderliche kulturelle Eigenschaften zu, die im modernen Rassismus an die Stelle von biologischen Zuschreibungen treten.
Kulturrabatt
Auch Islam-Rabatt. Vorstellung, wonach Menschen, aufgrund ihrer (zugeschriebenen) Religion, Herkunft oder Kultur, vor Gericht Strafnachlässe gewährt werden oder von Politik, Medien und Gesellschaft bei Fehlverhalten milder behandelt werden. Verbreitet in Boulevard-Medien sowie bei rechtspopulistischen und konservativen Politikerinnen. Wird häufig in Skandal-Meldungen und FakeNews verwendet und als Beleg einer #Islamisierung oder von muslimischen #Sonderrechten angeführt. In Bezug auf Strafrecht wissenschaftlich widerlegt. Muslimische und ausländische Täter werden bei gleicher Tat vor deutschen Gerichten im Durchschnitt nicht milder, sondern härter bestraft.
Legalistischer Islamismus
Muslimische Akteure, die auf gesetzestreuem Weg an einer (angeblichen) #Islamisierung politischer Strukturen in westlichen Demokratien arbeiten. Wird meist zur Kriminalisierung und Stigmatisierung von muslimischen Organisationen und Personen verwendet, die sich auf demokratischem Weg engagieren, indem man sie in die Nähe von Extremisten rückt. Bedient Verschwörungstheorie, wonach eine kleine Clique mächtiger Muslime dabei ist, westliche Demokratien zu unterwandern. Taucht zum ersten Mal in Verfassungsschutzberichten Anfang der 00er-Jahre auf. Verbreitet bei Sicherheitsbehörden, #Islamkritikern und in bürgerlichen Medien. Wird oft synonym mit #Politischer Islam verwendet.
Muslimbrüder
Ursprünglich aus Ägypten stammende politische Bewegung. Wurde von ägyptischer, syrischer und saudischer Diktatur als Kampfbegriff etabliert, um jegliche politische Opposition zu delegitimieren. Wird seit Anfang der 90er von rechtsextremen Verschwörungsideologen in den USA verwendet, die behaupten, das „politische Establishment“ sei von Muslimbrüdern unterwandert. In diesem Sinne auch zunehmend in Europa populär. Gelten – obwohl hierzulande kaum existent – als allgegenwärtige und allmächtige Hauptakteure der #Islamisierung und des #Politischen Islam. Wird häufig in Verbindung mit #Aktionsgeflecht genutzt, um muslimische Personen zu kriminalisieren und aus dem öffentlichen Leben zu drängen. Beispiel: „Ein Akteur, der dem Aktionsgeflecht der Muslimbruderschaft zuzurechnen ist, kann kein Partner des Familienministeriums sein.“
Opferrolle
Auch Opfergehabe, Opfermythos, Opfernarrativ, Opferinszenierung. Verächtlichmachung von Betroffenen von Gewalt und Diskriminierung. Leugnet Vorhandensein von Rassismus und struktureller Benachteiligung und behauptet, Opfer seien bloß überempfindlich oder wollten sich einen Vorteil verschaffen. Existiert unter anderem in Bezug auf islamische Organisationen auch als Vorwurf einer gezielten Strategie, mit der diese politisches Kapital gewinnen und legitime Kritik abweisen wollten. Oft verbunden mit der Suggestion, #Islamkritiker seien die eigentlichen Opfer. Beispiel: „Muslime reklamieren immer häufiger die Opferrolle. Ihr Ziel: Kritiker des Politischen Islam mundtot machen.“
Parallelgesellschaft
Irreführende Vorstellung, wonach sich Muslime und Musliminnen und/ oder bestimmte migrantische Gruppen in Deutschland freiwillig räumlich, sozial, kulturell oder sprachlich abschotten. Immer negativ konnotiert und verknüpft mit sozialen Missständen wie höherer Kriminalität und niedrigerem Bildungsniveau. Gilt als Beleg von #Islamisierung und fehlender Integrationsbereitschaft. Negiert politische und gesamtgesellschaftliche Ursachen für soziale Missstände wie Wohnungsmarktpolitik, Gentrifizierung und Diskriminierung im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt. Ursprünglich sozialwissenschaftlicher Begriff. Wird seit Anfang der 00er-Jahre fast ausschließlich als politischer Kampfbegriff verwendet.
Politischer Islam
Ursprünglich in der Politikwissenschaft verwendete Bezeichnung für politisch-islamische Akteure des Nahen Ostens wie Hamas und #Muslimbruderschaft. Dient meist als Kampfbegriff zur Ausgrenzung von muslimischen Personen aus dem öffentlichem Leben verwendet. Oft verbunden mit verschwörungstheoretischer Vorstellung einer Islamisierung und Unterwanderung westlicher Gesellschaften. Suggeriert Wissenschaftlichkeit, ergibt aber in etwa so viel Sinn, als würde man Breivik, CDU und Caritas unter „Politisches Christentum“ zusammenfassen. Wird auch genutzt, um beliebig muslimische Religionsausübung zu problematisieren. Beispiel: „Muezzinrufe sind Merkmale eines PI, der immer stärker nach der Macht greift.“ Alternativbegriff für alle, denen #Islamisierung“ zu rechtsextrem klingt.
Sonderrechte
Faktisch falsche Vorstellung, wonach Muslime und Musliminnen in Deutschland in einer besonders privilegierten Situation leben oder durch Politik und Gerichte rechtlich bevorteilt werden. Oft verbunden mit der verschwörungstheoretischen Vorstellung einer #Islamisierung der Gesellschaft. Tritt oft als FakeNews auf („Corona-Krise: Sonderrechte zum Ramadan“). Dient meist dazu, reale Diskriminierung von muslimischen Menschen, etwa beim Zugang zum Arbeitsmarkt oder bei der Religionsausübung, zu negieren und Bemühungen um Gleichberechtigung zu delegitimieren. Beispiel: „Muezzin-Debatte: CDU-Politiker gegen muslimische S. “
Taqiya
Prinzip im Islam, wonach Glaube bei existentieller Gefahr verleugnet werden darf. Abgesehen von wenigen historischen Fällen (z.B. während der Reconquista) für muslimische Praxis irrelevant. Wird vor allem von Islamfeinden als verschwörungstheoretischer Vorwurf genutzt, wonach Muslime und Musliminnen generell lügen und täuschen, um finstere Ziele zu erreichen. Ermöglicht es, selbst Personen zu Extremistinnen zu erklären, denen faktisch nichts vorzuwerfen ist – schließlich bestätigen diese durch ihre zum Beispiel vorbildliche demokratische Arbeit den Taqiya-Verdacht erst recht. Begriff wird heute in bürgerlichen Kreisen nur noch selten genutzt; Vorstellung schwingt aber häufig mit, wenn in Bezug auf muslimische Akteure von “Lippenbekenntnissen”, „vordergründigem Engagement“ oder „wahren Absichten“ die Rede ist.
Überfremdung
Behauptung, es gäbe einen zu großen oder schädlichen demographischen, kulturellen oder sprachlichen Einfluss von als „nicht-deutsch“ oder „fremd“ wahrgenommen Akteuren. Politischer Kampfbegriff, um jedes Sichtbarwerden von Musliminnen, Migranten oder anderen Minderheiten zu problematisieren und rassistische und diskriminierende Forderungen zu legitimieren. Geht von einer kulturell oder ethnisch homogenen deutschen Bevölkerung aus, damit häufig völkisch oder nationalistisch konnotiert und gegen multikulturelle Gesellschaft gerichtet. Populär in rechtsextremen bis bürgerlichen Kreisen. Unwort des Jahres 1993.
Umvolkung
Im Nationalsozialismus Bezeichnung für massenhafte Ermordung und Vertreibung von Menschen in Osteuropa und anschließende Ansiedlung und „Re-Germanisierung“ von „Volksdeutschen“. Wird heute ähnlich wie #Großer Austausch und White Genocide als verschwörungstheoretischer Vorwurf verwendet, wonach die Bundesregierung oder andere politische Akteure planten, das „deutsche Volk“ durch geflüchtete, muslimische und/ oder nicht-weiße Menschen zu ersetzen. Seit „Flüchtlingskrise“ von 2015 populär bei Rechtsextremisten und Rechtspopulisten wie AfD, FPÖ und Identitären.
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2 Kommentare On Kleines Glossar antimuslimischer Verschwörungsmythen
Der Kampfbegriff Salafismus fehlt. Dieser wird verwendet um Muslime in eine bestimmte Ecke zu drängen bzw. zu stigmatisieren.
Christlich-jüdische Tradition
Ich könnte jedes mal kotzen, wenn ich diesen Begriff höre! Jahrhundertelang war Antisemitismus Staatsräson im „Abendland“. Auf einmal gehören die Juden dazu! Nach Jahrhunderten, ach was, Jahrtausenden der Diskriminierung, Pogromen und Genoziden. Aber jetzt, wo es gegen die Muslime geht, wird der jüdische Glaube einfach mit vereinnahmt.