Edmund Stoiber hat es gesagt. Joachim Gauck auch. Die AfD hat sogar ein ganzes Parteiprogramm darüber geschrieben. Und jetzt bemüht sich also auch noch Volker Kauder mit diesem Satz um Medienaufmerksamkeit und Sympathien bei noch rechteren Populisten. Dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, hat er Reportern der Neuen Osnabrücker Zeitung ins Diktiergerät gesprochen und so die Diskriminierung muslimischer Menschen mit der amtlichen Autorität des CDU/CSU-Fraktionschefs gesegnet. Da hilft es auch nichts, dass Kauder sein Zitat mit dem islamophobisierten „aber“ aus „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber“ relativiert.
„Muslime gehören zu Deutschland, der Islam nicht“, macht in etwa so viel Sinn wie „Autofahrer ja, aber nur ohne Autos!“, „Veganer ok, aber das Gemüse bleibt draußen!“, „Religionsfreiheit gern, aber nur für Christen!“.
Doch so sinnlos die Aussage und so schädlich ihre Wirkung auf fünf Millionen Muslime in Deutschland auch ist, die meisten Deutschen folgen mittlerweile der These von Kauder, AfD und Co. Nahezu zeitgleich mit Kauders Interview in der NOZ veröffentlichte die BILD am Donnerstag eine repräsentative Umfrage, wonach fast Zweidrittel der Deutschen (61 Prozent) der Meinung sind, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre. Nur jeder fünfte stimmt der Aussage “der Islam gehört zu Deutschland” zu. Auffällig an den Ergebnissen der repräsentativen Umfrage: Die Ablehnung des Islam fällt einmal mehr dort umso stärker aus, wo es besonders wenig davon gibt – im Osten des Landes.
Diesen Zusammenhang scheint auch eine zweite Umfrage zu bestätigen, die am Freitag erschien. Im Auftrag der Deutschen Presseagentur (dpa) hatte YouGov nicht-muslimische Deutsche danach gefragt, was sie über den Islam wissen. Das Ergebnis der britischen Meinungsforscher: nicht viel. 84 Prozent aller nicht-muslimischen Deutschen haben noch nie eine Moschee besucht. Muslime im eigenen Bekanntenkreis haben nur etwas mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Befragten. In der repräsentativen Umfrage gab jeder zweite Befragte (52 Prozent) zu, er habe nur wenig Ahnung vom Islam; jeder Fünfte gestand sogar ein, er wisse überhaupt nichts von der Religion, der rund fünf Millionen Deutsche anhängen.
Nimmt man beide Umfragen zusammen, kommt man auf ein Ergebnis, womit sich auch gut Kauders Interview in der NOZ erklären lässt: Dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, ist auch schon das einzige, was die meisten Deutschen über die Religion von fünf Millionen ihrer Mitbürger zu wissen glauben.
2 Kommentare On Die meisten Deutschen wissen nichts über den Islam – außer dass er nicht zu Deutschland gehört
„Der Islam gehört zu Deutschland“. (Wie sinnvoll ist der Satz?)
Der Satz ist ähnlich mit „Das Tätowieren gehört zu Deutschland“.
Denn: historisch gehört der Islam so wenig zu Deutschland wie das Tätowieren.
Deutschland ist ein freies Land (Frei für Deutsche, und nicht „frei“ im Sinne… Frei für Illegale Einwanderung).
Der in Deutschland rechtens lebende Bürger, geniesst Freiheit. Dies beinhält auch die Freiheit des Deutschen Bürgers „sich zu Tätowieren“, oder „dem Islam beizutreten“.
Aber zu behaupten, dass „der Islam zu Deutschland gehöre“, ist einfach ein Satz der nicht die richtige Balance hat.
Was stark zu Deutschland gehört ist (unter anderem!) die Christliche Tradition und nicht der Islam.
Ich schäme mich für Deutschland, wenn es den Bürgern in einer unverhältnismäßigen Weise verbreitet, dass der Islam zu Deutschland gehöre.
Nein, in der Weise… gehört er nicht zu Deutschland. Statt dessen ist es die Freiheit (der Bürger), die zu Deutschland gehört. Das ist das höhere Gut.
Es ist Blödheit, oder Unverantwortlichkeit, oder geziehlte Manipulation… wenn in einem selektiven Wahn von political correctness…. nebensächliche Tatsachen hervorgehoben werden; und den Bürgern untergerieben werden.
Die meisten Muslime wissen auch nichts über Deutschland – außer dass hier angeblich viele “Nazis” leben.